Friedensmedien
25.06.2025
Einleitung
Besonnene Medienkritik dient dem Journalismus, der Demokratie und dem Frieden. Sie führt zu einem Konstruktiven Journalismus, der die realitätsverzerrende Negativfokussierung durchbricht und neue Wege aufzeigt.
Die Medien leisten tagtäglich einen wichtigen Beitrag zum Funktionieren unserer Demokratien. Sie informieren, unterstützen die Meinungsbildung und erfüllen eine Kontrollfunktion, indem sie Missstände aufspüren und darüber berichten. Dabei ist es ihre Aufgabe, Komplexität durch die gezielte Auswahl von Informationen so zu reduzieren, dass ein für den Mediennutzer verständliches Bild der Lage entsteht. Angemessene Vereinfachungen sind inhärenter Bestandteil der schwierigen Aufgabe, vor der Medienproduzenten jeden Tag stehen. Diese Herausforderung wahrzunehmen und anzuerkennen ist hilfreich, um Kritik besonnen und maßvoll zu üben und so die eigene Glaubwürdigkeit zu wahren.
Im Interesse eines Journalismus, der der Demokratie dient und den Frieden im Herzen trägt, werden im Folgenden zwei zentrale Gefahren für freien und konstruktiven Journalismus benannt und Handlungsalternativen aufgezeigt.
1. Medienkonzentration
Medien haben erheblichen Einfluss auf die Meinungsbildung der Bevölkerung. Es ist Aufgabe der Landesmedienanstalten, darauf hinzuwirken, dass der Meinungsvielfalt in den Programmen der Medienanbieter Rechnung getragen wird (Art. 11 (1) Nr. 3 BayMG, § 88 (3) LMG NRW etc.). Zum Schutz der politischen Meinungsvielfalt ist eine ausreichende Medienvielfalt unerlässlich. In den letzten Jahren beobachten Wissenschaftler jedoch eine steigende Medienkonzentration, die mit einem für Demokratien problematischen Verlust der Meinungsvielfalt einhergeht.1 Oligopolisierte Medienunternehmen entfalten mittlerweile eine Meinungsmacht, der die bestehenden Medienkonzentrationsregelungen nur unzureichend begegnen.2
Die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) und die Landesmedienanstalten fordern daher eine grundlegende Reform des Medienkonzentrationsrechts3. Zudem machen sie mit der regelmäßigen Veröffentlichung des Konzentrationsberichts (§ 60 (6) MStV) und des Medienvielfaltsmonitors auf diese kritische Entwicklung aufmerksam. Peace for Life unterstützt die Forderung der KEK ausdrücklich und begrüßt ihren Ansatz, Gefährdungen für die Meinungsvielfalt so früh wie möglich im Rahmen einer präventiven Gefahrenabwehr (ex-ante-Regulierung) entgegenzuwirken.
2. Mediale Wirklichkeitskonstruktion
Die in den Medien vermittelten Bilder dürfen nicht als Realität betrachtet werden.4 Sie sind lediglich Abbilder der Realität.

“Die Vielfalt der Ereignisse […] wird durch den journalistischen Blick und die Arbeitsroutinen der Nachrichtenproduktion gefiltert. Journalistische Medien bilden nicht einfach eine vorgefundene Realität ab, sondern erzeugen durch diese Filter eine eigene Realität. Dies bedeutet zwangsläufig, dass die Berichterstattung das Geschehen und die unterschiedlichen Perspektiven darauf nicht in der vollen Breite abbildet.“5
1 Vgl. Linden/Legrand (2023), S. 22; Ehrlich/Siegert (2025), S. 241.
2 Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung (2018).
3 Vgl. Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (2022), S. 213.
4 Vgl. Menath (2025), S. 31.
5 Vgl. Malthaner (2023), S. 101.
Quellenverzeichnis
Bundeszentrale für politische Bildung (2018), Medienkonzentration und Medienvielfalt, https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/276553/medienkonzentration-und-medienvielfalt/ [Eingesehen am 06.03.2025].
Ehrlich/Siegert (2025), Medienökonomie — Eine Einführung mit Leitfragen, Springer-Verlag, Wiesbaden.
Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (2022), Zukunftsorientierte Vielfaltssicherung im Gesamtmarkt der Medien — Konzentrationsbericht der KEK nach § 60 Abs. 6 MStV, https://www.kek-online.de/publikationen/medienkonzentrationsberichte/ [Eingesehen am 16.03.2025].
Linden/Legrand (2023), Welche Öffentlichkeit brauchen wir? — Zur Zukunft des Journalismus und demokratischer Medien, Springer-Verlag, Heidelberg.
Malthaner, Stefan (2023), Eskalation — G20 in Hamburg, Protest und Gewalt, Verlag des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Hamburg.
Menath, Johannes (2025), Moderne Propaganda — 80 Methoden der Meinungslenkung, Zeitgeist-Verlag, Höhr-Grenzhausen.
Morelli, Anne (2024), Die Prinzipien der Kriegspropaganda, zu Klampen Verlag, Springe.
Bildnachweise
https://www.flaticon.com/de/kostenlose-icons/welt [Eingesehen am 16.03.2025
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