Medi­en­kom­pe­tenz

Hand­lungs­prak­ti­sche Medi­en­kom­pe­tenz für den Frie­den steht im Mit­tel­punkt von Peace for Life. Wir möch­ten zu einem kri­ti­schen, dif­fe­ren­zier­ten und kon­struk­ti­ven Umgang mit Medi­en bei­tra­gen und befä­hi­gen.

Ein­lei­tung

Die Medi­en leis­ten tag­täg­lich einen wich­ti­gen Bei­trag zu funk­tio­nie­ren­den, libe­ra­len Demo­kra­tien. Sie infor­mie­ren, unter­stüt­zen die Mei­nungs­bil­dung und erfül­len eine Kon­troll­funk­ti­on, indem sie Miss­stän­de auf­spü­ren und dar­über berich­ten.
Die Medi­en haben erheb­li­chen Ein­fluss auf die Mei­nungs­bil­dung der Bevöl­ke­rung. Es ist Auf­ga­be der Lan­des­me­di­en­an­stal­ten, dar­auf hin­zu­wir­ken, dass der Mei­nungs­viel­falt in den Pro­gram­men der Medi­en­an­bie­ter Rech­nung getra­gen wird (Art. 11 (1) Nr. 3 BayMG, § 88 (3) LMG NRW etc.). Zum Schutz der poli­ti­schen Mei­nungs­viel­falt ist eine aus­rei­chen­de Medi­en­viel­falt uner­läss­lich. In den letz­ten Jah­ren beob­ach­ten Wis­sen­schaft­ler jedoch eine stei­gen­de Medi­en­kon­zen­tra­ti­on, die mit einem für Demo­kra­tien pro­ble­ma­ti­schen Ver­lust der Mei­nungs­viel­falt ein­her­geht.1 Oli­go­po­li­sier­te Medi­en­un­ter­neh­men ent­fal­ten mitt­ler­wei­le eine Mei­nungs­macht, der die bestehen­den Medi­en­kon­zen­tra­ti­ons­re­ge­lun­gen nur unzu­rei­chend begeg­nen.2
Die Kom­mis­si­on zur Ermitt­lung der Kon­zen­tra­ti­on im Medi­en­be­reich (KEK) und die Lan­des­me­di­en­an­stal­ten for­dern daher eine grund­le­gen­de Reform des Medi­en­kon­zen­tra­ti­ons­rechts3. Zudem machen sie mit der regel­mä­ßi­gen Ver­öf­fent­li­chung des Kon­zen­tra­ti­ons­be­richts (§ 60 (6) MStV) und des Medi­en­viel­falts­mo­ni­tors auf die­se kri­ti­sche Ent­wick­lung auf­merk­sam. Peace for Life unter­stützt die For­de­rung der KEK aus­drück­lich und begrüßt ihren Ansatz, Gefähr­dun­gen für die Mei­nungs­viel­falt so früh wie mög­lich im Rah­men einer prä­ven­ti­ven Gefah­ren­ab­wehr (ex-ante-Regu­lie­rung) ent­ge­gen­zu­wir­ken.

Media­le Wirk­lich­keits­kon­struk­ti­on

Die in den Medi­en ver­mit­tel­ten Bil­der dür­fen nicht als Rea­li­tät betrach­tet wer­den.4 Sie sind ledig­lich Abbil­der der Rea­li­tät.

Feind­bil­der ges­tern und heu­te

Als die fran­zö­si­sche Regie­rung 1914 mobil mach­te, erklär­te sie sofort, dass eine Mobil­ma­chung ja noch kein Krieg sei, son­dern im Gegen­teil das bes­te Mit­tel zur Auf­recht­erhal­tung des Frie­dens.5 Am 19.03.2025 ver­öf­fent­lich­te die Euro­päi­sche Kom­mis­si­on das “Weiß­buch zur Zukunft der euro­päi­schen Ver­tei­di­gung”. Dar­in heißt es im zwei­ten Satz: The only way we can ensu­re peace is to have the rea­di­ness to deter tho­se who would do us harm”, wor­auf­hin vor­ge­schla­gen wird, für die Auf­rüs­tung der Euro­päi­schen Uni­on in den kom­men­den vier Jah­ren ins­ge­samt 800 Mil­li­ar­den Euro zu mobi­li­sie­ren.

Ein sub­stan­zi­el­les Frie­dens­kon­zept

Peace for Life wider­spricht ent­schie­den und unmiss­ver­ständ­lich der Auf­fas­sung der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on, Auf­rüs­tung sei die ein­zi­ge Mög­lich­keit, um den Frie­den zu erhal­ten. Die­se Behaup­tung ist wis­sen­schaft­lich unhalt­bar und zudem brand­ge­fähr­lich.

Prof. Dei­tel­hoff und Prof. Daa­se vom Peace Rese­arch Insti­tu­te Frank­furt (PRIF) beto­nen:

Ein sub­stan­zi­el­les Frie­dens­kon­zept muss der Sicher­heits­po­li­tik Ori­en­tie­rung geben, indem es einen schritt­wei­sen Pro­zess zuneh­men­der Koope­ra­ti­on beschreibt und einen fai­ren Aus­gleich der Inter­es­sen in Aus­sicht stellt. Abschre­ckung ist somit ledig­lich ein Teil der ers­ten Pha­se der Frie­dens­si­che­rung, die bereits kon­zep­tio­nell auf eine zwei­te Pha­se der fried­li­chen Koexis­tenz gerich­tet sein muss. Rüs­tung und Alli­anz­bil­dung müs­sen mit Ange­bo­ten zu Ver­hand­lun­gen ihrer Beschrän­kung ver­bun­den wer­den. Dazu zäh­len Ver­zicht auf Erst­schlags­op­tio­nen, Men­gen­be­gren­zung von Waf­fen­sys­te­men und die Eta­blie­rung ver­läss­li­cher Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­le, um Eska­la­ti­ons­spi­ra­len zu ver­hin­dern.6

1 Vgl. Linden/Legrand (2023), S. 22; Ehrlich/Siegert (2025), S. 241.
2 Vgl. Bun­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Bil­dung (2018).
3 Vgl. Kom­mis­si­on zur Ermitt­lung der Kon­zen­tra­ti­on im Medi­en­be­reich (2022), S. 213.
4 Vgl. Men­ath (2025), S. 31.
5 Vgl. Morel­li (2024), S. 11.
6 Vgl. DER SPIEGEL v. 11.01.2025, S. 47.



Quel­len­ver­zeich­nis

Bun­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Bil­dung (2018), Medi­en­kon­zen­tra­ti­on und Medi­en­viel­falt, https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/276553/medienkonzentration-und-medienvielfalt/ [Ein­ge­se­hen am 06.03.2025].
Ehrlich/Siegert (2025), Medi­en­öko­no­mie — Eine Ein­füh­rung mit Leit­fra­gen, Sprin­ger-Ver­lag, Wies­ba­den.
Kom­mis­si­on zur Ermitt­lung der Kon­zen­tra­ti­on im Medi­en­be­reich (2022), Zukunfts­ori­en­tier­te Viel­falts­si­che­rung im Gesamt­markt der Medi­en — Kon­zen­tra­ti­ons­be­richt der KEK nach § 60 Abs. 6 MStV, https://www.kek-online.de/publikationen/medienkonzentrationsberichte/ [Ein­ge­se­hen am 16.03.2025].
Linden/Legrand (2023), Wel­che Öffent­lich­keit brau­chen wir? — Zur Zukunft des Jour­na­lis­mus und demo­kra­ti­scher Medi­en, Sprin­ger-Ver­lag, Hei­del­berg.
Men­ath, Johan­nes (2025), Moder­ne Pro­pa­gan­da — 80 Metho­den der Mei­nungs­len­kung, Zeit­geist-Ver­lag, Höhr-Grenz­hau­sen.
Morel­li, Anne (2024), Die Prin­zi­pi­en der Kriegs­pro­pa­gan­da, zu Klam­pen Ver­lag, Sprin­ge.

Bild­nach­wei­se

https://www.flaticon.com/de/kostenlose-icons/welt [Ein­ge­se­hen am 16.03.2025
https://www.flaticon.com/de/kostenlose-icons/kunstwerk [Ein­ge­se­hen am 16.03.2025]
https://www.flaticon.com/de/kostenlose-icons/filter [Ein­ge­se­hen am 16.03.2025]